Voll vernetzte Sichtbarkeit am Rennrad

Garmin und Bontrager arbeiten teilweise sehr eng zusammen. Das zeigt sich zum einen, dass es sogar einen Edge 1030 mit Bontrager-Branding gab.

Zum anderen sind die neuen Fahrradbeleuchtungen von Bontrager mit Ant+ ausgestattet und lassen sich auf Garmin Geräten über das Sensor Menü einbinden. So weit so lässig...

Das Pairing mit den Lampen funktioniert wie mit jedem anderen Sensor ganz einfach im entsprechenden Menü.


Licht vs. Fenix 6

Die Idee wäre einfach auf der Fenix Go zu drücken und die Beleuchtung schaltet sich automatisch ein.

Das funktioniert schon mal nicht und dafür habe ich auch keine Lösung gefunden. Man muss um das Licht zu aktivieren tief ins Sensor-Setup einsteigen und die Lampen manuell ein/aus-schalten.

Zwar wüsste die Uhr wann Sonnenauf beziehungsweise Untergang wäre aber es wird trotzdem mangels Umgebungslichtsensor nur der voreingestellte Modus ausgewählt.

Damit habe ich dieses Feature für mich zusammen mit der Fenix begraben und drücke einfach manuell auf die Tasten. Das Bontrager Flare RT Rücklicht schafft es dann sogar von sich aus mit dem eingebauten Licht-Sensor den richtigen Modus für die vorherrschenden Bedingungen zu verwenden.


Licht vs. Edge 830

Die Edge-Serie von Garmin bringt schon ein Stück mehr von dem Gewünschten mit. Die Beleuchtung wird beim Systemstart automatisch verbunden und man kann sich aussuchen ob sie direkt beim Start des Geräts oder erst beim Start des Workouts eingeschalten werden. 

Der Modus "Auto" wertet die herrschenden Lichtverhältnisse vom Sensor des Edge aus und stellt einen passende Beleuchtung ein. Für das Rücklicht erfüllt er damit genau was ich mir erhofft hatte, tagsüber bin ich von hinten mittels "Day-Flash"- und nachts mittels "Night-Flash"-Modus perfekt sichtbar.

Leider kommt der Modus Auto am Vorderlicht nicht ganz meinen Wünschen nach. Man ist damit bei besten Sichtverhältnissen mit hell blitzendendem "Day-Flash" unterwegs. Wird es dunkler ist mein Edge auch bei guter Straßenbeleuchtung schnell davon überzeugt, dass nur der Modus "Overdrive" (Maximale Leuchtweite / minimale Akkulaufzeit) gut genug ist.

Meine Erwartung wäre, dass ich dieses Verhalten etwas beeinflussen kann aber ist man mit dem "Auto" Modus des Garmin Edge nicht zufrieden wird es schnell sehr verwirrend...

Also was hätte ich gern?

Das Rücklicht im Modus Auto passt wie die Faust aufs Auge. Parallel dazu hätte ich das Vorderlicht gerne ab Dämmerung in einer niedrigen Intensität leuchten. Wirds knifflig oder schnell kann gerne manuell oder automatisch auf Fernlicht geschalten werden.

Wie komm ich dazu?

Spoiler: Gar nicht
Man kann über das Licht-Widget den "Light Mode" auswählen. Nebst Auto ist hier Individual verfügbar, mit dem man selbst die Modi der einzelnen Leuchten auswählen kann. Auch ein so genannter "Override" ist im Widget möglich, bei dem man schnell umschalten kann.

ABER damit und mit jedem anderen verfügbaren Modus wird der Umgebungslichtsensor für jedes Licht ignoriert. Schalte ich also meinen Scheinwerfer aus, geht das Rücklicht auch in den Manuellen Modus.


Möchte man zum Beispiel aus Energiespargründen in der Dämmerung oder nachts nicht ständig mit maximaler Scheinwerfer-Beleuchtung fahren muss man sich wie bei der Fenix ins Sensormenü begeben. Abhilfe dafür schafft das Bontrager Datenfeld. Und dieses löst zwar ein solches Problem und zeigt einem auch fesch den Batteriezustand aber der Rest ist fern ab von durchdacht.

Daher hier eine Liste statt Text, weil es ist so schon verwirrend genug:
  • Das Datenfeld kann trotz wenig Inhalt nur auf einer vollen Seite platziert werden
  • Schaltet man das Vorderlicht von "Auto" auf "Off", schaltet es sich kurz später wieder ein
  • Erst wenn beide Leuchten einen Manuellen Modus ausgewählt haben bleibt dieser eingestellt
  • Trotz genügend Platz werden nur ein paar Modi angezeigt
  • Welche Modi angezeigt werden muss über ein Optionsmenü als "Direct Mode Button" ausgewählt werden
  • Die Einstellung wird nicht gespeichert


Licht vs. DI2

Man kann seine DI2 über den Bluetooth Sender (Kabel nicht vergessen, Werkzeug ist keines notwendig) mit dem Garmin Edge verbinden. Das ermöglicht einem dann mit den versteckten Tasten am Lenker durch die einzelnen Seiten zu navigieren ohne ihn auslassen zu müssen. Konfiguriert werden kann das Verhalten bei einfachen, doppeltem und langem Tastendruck.


Ein Fall von ziemlich cool in der Theorie aber schlecht umgesetzt in der Praxis ist jedoch die Bedienung der Lichter darüber. Man kann theoretisch das Licht ein/aus-schalten und zwischen Modis wählen. Blöd nur, dass man in beiden Fällen im Override-Modus landet und nur zwischen Blinken und Leuchten in maximaler Helligkeit auswählen kann.


Fazit

Zusammen mit der Fenix 6 reicht das ANT+ Feature nicht mal zum Gimmick und bekommt absolut keine Empfehlung von mir.

Die Integration in meine Sattelstütze und der integrierte Umgebungslichtsensor der Flare RT von Bontrager ist top. Dieses Rücklicht würde ich sofort wieder kaufen.

Die Integration beim Garmin Edge 830 verursacht nur bei Menschen die auch unter Tags mit blinkendem Scheinwerfer fahren keine massiven Kopfschmerzen. Damit bleibt vom Bontrager Ion RT nur noch der coole Look auf meinem Close The Gap Mount übrig und es wird sich wohl auch günstiger ein Scheinwefer mit GoPro-Mount finden lassen.