Zeitreisen für Anfänger - Der Untersberg

Ich habe wieder eine WhatsApp Nachricht bekommen und nun brauch ich spontan eine Packliste damit ich in der Stunde Zeit zum Nachhausefahren und umziehen nichts vergesse...
  • Trail-Laufschuhe
  • Handschuhe für Seilversicherung (angeblich nur für Prinzessinnen)
  • Kopflampe (geladen)
  • Energieriegel
  • Trinkblase
  • Kamera mit 16-55mm
  • Joby Gorillapod
  • Hardshell Jacke
  • Longsleeve zum Wechseln
  • Wechselgewand für danach
  • Cap für den Style
  • Geld für die Hütte
  • ???


Angeblich ist der Untersberg ein ganz besonderer. Denn man kann hier Zeitreisen, wer nicht aufpasst ist Jahrzehnte lang in einem Zeitloch gefangen. Daher ist unser Ausflug natürlich doppelt spannend. Leider muss ich berichten, dass wir dieses Geheimnis nicht lüften konnten. Das Einzige, das wir fanden waren Treppen, unzählige Treppen...


Parken

Beim Parkplatz haben wir in großen Lettern gelesen, dass in der Betriebszeit 4€ pro 24h Parkgebühren fällig werden. Die Betriebszeit kann am Gemeindeamt erfragt werden steht weiter dort. Also nicht wie wir Kleingeld vergessen, der Automat mag nur Hartgeld.
Ausgefuxt wie wir sind haben wir eine gerade vom Berg gekommene Lady gefragt wie der Weg so war und ob es wirklich 4000 Stufen sind. Selbstsicher kam die Antwort "ne es sind nur 400 und geschmissen hats mich auch". Ich kann jetzt danach bestätigen, dass die Lady sicher nicht in der Buchhaltung arbeitet, hier haben einige Nullen gefehlt. Natürlich hat Manuel jetzt das Gespräch auf das Ticket gelenkt aber die Lady hat selbst nicht gezahlt.
Aber wir hatten die Rechnung ohne Pflehbeard den besten Salzburger Trailrunningguide gemacht. Nicht nur, dass er nix kostet, hat er auch bei seiner Ankunft gleich die Gebühr für jedes unserer Autos dabei.


Aufstieg

Rauf geht es über den Dopplersteig. Online steht geschrieben, dass der Steig, wenn nass sehr gefährlich ist. Gut, dass der Wetterbericht für heute schön gemeldet hat und der Boden super trocken ist. Naja, das Wetter in Salzburg macht sich offenbar nichts aus Wettervorhersagen.


Es hat beim Aufstieg gleich zu regnen begonnen. Der hat zwar nach einigen Minuten wieder aufgehört aber um aufzutrocknen ist es heute schon zu spät. So gilt ab jetzt besondere Vorsicht.
Wenn ich sage, dass es hier viele Stufen gibt würde ich untertreiben. Von mir gibt es das Prädikat Tal der tausend Treppen.
Kurz vor dem finalen Anstieg wird man hier bereits mit einem Gipfelkreuz belohnt. Andere sagen in die Irre geführt, denn jetzt kommen noch einige Höhenmeter dazu.


Zeppezauerhaus vorbei sind wir nach rund 2h20min am Gipfel angekommen. Bei unserem Fotoshooting und Gewandwechsel haben wir bemerkt, dass es in der Ferne blitzt. Die Aussicht war trotz der Kälte und dem bevorstehenden Unwetter atemberaubend schön.


Abstieg

Hier gilt nun noch mehr Vorsicht, keiner möchte von einer der Stufen nach unten flitschen. Aber zuerst auf eine Stärkung ins Zeppezauerhaus. Daraus wurde nix, weil bereits geschlossen. Irgendwie auch verständlich, wo wir rund 4h nach der letzten Luftfahrt eintrudeln.


Nicht den Dopplersteig zu nehmen bringt uns ein paar Kilometer auf der Uhr und ist bei diesen beziehungsweise allen anderen Bedingungen eine sehr empfehlenswerte Variante.
Je weiter wir nach unten kamen desto windiger wurde es. Unser Schritt hat sich also nun nicht nur wegen des einfacher werdenden Terrains beschleunigt. Vielleicht auch wegen der leeren Kopflampenakkus (Burschen nächstes Mal laden nicht vergessen).


Die Stimmung im Wald war grandios, der Wind hat kleine Teile von den Bäumen geweht, die wie Schnee oder Asche durch den Wald schwebten. Kurz vorm Auto hat es wie aus Kübeln zu schütten begonnen. Perfektes Timing also und gut, dass die Hütte nicht geöffnet war.

Einkehr

Da wir trotzdem durstig und hungrig waren sind wir gleich um die Ecke im Zum Faßl eingekehrt. Wo wir ohne Beschwerde um 22:00 noch aus der Karte bestellen konnten. Hut ab! Auch für den von uns georderten Suppentopf, der war ausgezeichnet.