Fenix 5 - Erfahrungsbericht


Wie ich euch ja bereits auf die Nase gebunden habe, bin ich seit kurzem stolzer Besitzer einer Garmin Fenix 5.

Eigentlich habe ich seit dem Erscheinen des Jawbone Up beziehungsweise des Nike Fuel Bands  oder der Moto 360 aber auch der Forerunner 235 (um nur einige wenige Objekte meiner Begierde zu nennen) das regelmäßige Verlangen, mir einen solchen Tracker zuzulegen. Die Gründe warum ich das nicht machen sollte, haben mich bisher genug Abstand vom Kauf halten lassen.

Warum eigentlich?

  • Man wird rein durch das Tragen attraktiver
  • Ein Fitness-Device macht mich sofort schneller und besser
  • Es ist nicht teuer
  • Elektronik behält seinen Wert
  • Als Hobby-Sportler im notevensemipro-Bereich unabdingbar
  • Man braucht auf der Tour kein Telefon mehr

(Sarkasmus "off")

Nach Jahren der massivsten Selbstkasteiung sind mir aber leider einige positive Schicksalsschläge widerfahren, durch die ich genug Grund zur Selbstbelohnung hatte. Und genau da kam Garmin mit seiner Fenix und ist mir im richtigen Moment zur Seite gestanden.

Da ich das Teil nun schon einige Zeit mit mir herum trage, möchte ich euch nicht von meinen subjektiven, voreingenommenen Eindrücken bewahren und habe ein paar Tech-Details und Tipps zusammengeschrieben.

Smart Unlock

Gilt eigentlich für alle Nutzer einer Smartwatch. Mit der Android Funktion Smart Unlock kann zum Beispiel die Fenix als vertrauenswürdiges Gerät angegeben werden und man spart sich damit das Entsprerren des Lockscreens.
Ein wenig knifflig ist die Einrichtung. Denn die Fenix verschwindet als Bluetoothgerät sobald sie mit der Garmin App gepaired ist. Also wird Smart unlock entweder davor eingerichtet oder man muss zwischenzeitlich die Uhr aus der App löschen, via Bluetooth Menü verbinden als vertrauenswürdiges Gerät angeben und in der App wieder pairen.

Routenplanung

Wie in meinem Beitrag Roadtrip Roßleiten bereits erwähnt verwende ich die Fenix 5 um mit dem Rennrad ans Ziel zu finden.
Die Strecke auf die Uhr zu bringen ist, wenn nicht im Garmin eigenen Tool geplant wird etwas umständlich. Das .gpx muss am PC importiert und dann als Strecke gespeichert werden. Von der App am Telefon geht es danach via Bluetooth auf die Uhr. *hmpf*
Wen das nicht interessiert, der kann mit dem Tool gexporter direkt vom Telefon .gpx-Dateien an seine Uhr senden und als Strecke speichern (genial!).

Auf der Uhr kann man vor oder während der Aktivität die Strecke auswählen der man folgen möchte. Danach wird man (meistens) 100m vor Abzweigungen mit Pieps und Vibration aufmerksam gemacht. Ist es dann so weit abzubiegen, sollte zwar wieder eine Meldung kommen, die ist aber immer einige Meter zu spät dran.

Bei der Zoomstufe würde ich mir wünschen, dass man diese entweder leichter einstellen kann oder sie so bleibt wie man sie einstellt. Leider ist dem nicht so.

Das fehlende Kartenmaterial ist am Rennrad kein Problem. Bei anderen Sportarten wie Laufen, wird sich das noch beweisen müssen aber am Mountainbike wird man eher einen Genickbruch erleiden als ans Ziel zu kommen.

Android System

Auf meinem Sony Xperia Z5 habe ich leider feststellen müssen, dass zwar nicht die Connect App aber mein "Android OS" wesentlich mehr Akku (rund 15%) verbraucht, wenn die Uhr verbunden ist. Das ist wie auch anders zu erwarten vermutlich der andauernden Verbindung und den Notifications geschuldet.

Connect IQ

Im Garmin IQ App Store kann man für seine Uhr zusätzliche Programme herunterladen. Die Fülle ist zwar nicht berauschend aber ein paar sehr gute sind dabei.

Watchfaces

Mit einer solchen Uhrenoberfläche kann das Ziffernblatt der Uhr geändert werden. Und hier sind auch schon etliche vorhanden, was die Auswahl schwierig gestaltet. Manche sehen im Store besser aus als auf der Uhr und andere enttäuschen auf andere Weise. Aber ein paar sehr gute sind darunter auch zu finden.

Wärmstens ans Herz lege ich allen das Watchface GMT 4. Hat man hier erst einmal alle Einstellungen verstanden, ist es möglich sehr coole Designs selbst zu gestalten und damit eine Uhr ganz nach dem eigenen Geschmack zu bekommen. Ein Foto davon hier einzufügen wäre sinnlos, denn in dem Watchface kann man wirklich alles konfigurieren.

Da wir ja im Internet sind, darf die Nyan Cat nicht fehlen. Das ist mein Wochenende-Party-Watchface.

Für Informationsjunkies gibt es die Oberfläche Line. Wie bei allen Faces ist nur durch mühsames Probieren herauszufinden wie jetzt yellow oder lime wirklich auf der Uhr aussieht.



Mit der Smartphone-App FaceIt (auch für IOs erhältlich) können eigene Bilder als Uhrenhintergrund verwendet werden. Da die darstellbaren Farben des Displays sehr beschränkt sind, eignen sich aber nicht alle Bilder dafür. Auf jeden Fall ist das ein lustiges Gimmick.


Auch Garmin stellt neben den bereits installierten weitere Uhren zur Verfügung. Diese bieten den Vorteil, dass sie um einiges schneller laden als andere Oberflächen. Aber frei nach dem Prinzip take it as it is, kann absolut nichts konfiguriert werden. Ein Beispiel ist hier Garmins Marvellous

Widgets

Widgets können auf der Uhr im normalen Betrieb durchgeschalten werden und dienen der Information.
Cool wäre natürlich eine Art Statistik alla "dieses Monat bin ich x Kilometer am Rad gesessen" zu haben. Um in die Richtung zu kommen habe ich mir zusätzlich das Weekly Distance Target Widget installiert.
Garmin hat dafür auch ein Odometer tief im Menü versteckt, das über die Einstellungen > History > Totals erreichbar ist.

Emergency Info bietet die Möglichkeit wichtige Informationen für den Notfall auf der Uhr als Widget zur Verfügung zu haben. Ich bezweifle zwar, dass sie dort jemand in einem wirklichen Notfall finden wird aber zumindest man selber kann sich hier zum Beispiel die Telefonnummer der Freundin wieder in Erinnerung rufen.

Und auch Standard-Widgets von Garmin gibt es mit mehr Informationsgehalt online zu finden. Darunter leidet zwar leider etwas die Ladezeit aber dafür bekommt man auch wie zum Beispiel bei My Day Advanced einige extra Features.


Anwendungen

Wie bereits erwähnt ist das Tool gexporter ein absolutes Muss für jeden, der mit .gpx Dateien navigieren möchte.
Da es im Gegensatz zu einigen Forerunner Modellen eine Fülle an Aktivitätsprofilen gibt, habe ich noch keine anderen Apps benötigt.

Einstellungen

Ein interessantes Verhalten legt die Uhr bei den Einstellungen an den Tag. Werden zum Beispiel Sprache auf der Uhr geändert, wird diese von der App bei der nächsten Synchronisation wieder zurück gesetzt. Es muss also alles was permanent eingestellt bleiben soll von der App aus gesetzt werden.
Leider gilt das auch für eine Weckzeit! Es ist mir schon passiert, dass die App den von mir gestellten Alarm einfach gelöscht hat und ich dadurch länger schlafen durfte.

Segmente

Die Fenix 5 unterstützt Segmente. Das heißt, man kann auf einem definierten Streckenabschnitt gegen seine eigene Zeit oder die anderer (Strava) antreten. Wie gut oder schlecht sich der eigene Torso dabei schlägt bekommt man live auf der Uhr präsentiert.
Ganz so easy und out of the box funktioniert dieses masochistische Feature leider oder zum Glück nicht. Man kann also 
  1. Segmente mit einer auf der Garmin-Plattform erstellten Strecke auf die Uhr bringen.  
  2. Diese manuell und einzeln auf Garmin auswählen und auf die Uhr übertragen.
  3. Strava Segmente auf der Uhr anzeigen lassen.
Großer Vorteil von Strava ist die Vielfalt und Automatisiertheit dieser Segmente. Aber es ist leider so, dass man bei Strava selbst ein Premium (€€€) Mitglied sein muss um in diesen Genuss zu kommen. Womit auch der Nachteil bei der Garmin-Plattform leicht erklärt wäre, es gibt nur wenige Segmente und es ist umständlich.

Ob es praktikabler ist wage ich zu bezweifeln aber auf gniza.org kann man ganz einfach Segmente von Strava in eine für die Uhr taugliche Datei konvertieren und anschließend übertragen. Positiv dabei ist, dass die Segmente offline auf der Uhr platziert werden.



Was ist euer Lieblings-Watchface und welche nützlichen Tips gibt es, die ich hier vergessen habe? Lasst es mich einfach in den Kommentaren wissen und ich sende euch meine Liebe direkt per Kommentar zurück.