Funkzertifikat für Yachtcharter

Um irgendwann auch mal eine Yacht selbst chartern zu können reicht es nicht seine Kenntnisse im Fahrtbereich 2 theoretisch und praktisch unter Beweis zu stellen. Man benötigt auch ein Funkzertifikat. Und wie wir bereits bei anderen Ausbildungsschritten gelernt haben ist der Erhalt eines solchen natürlich in jedem Land anders geregelt und in Österreich als Seefahrerstaat natürlich auch besonders.


Wir haben uns für die Auswahl auf unsere Segelschule des Vertrauens verlassen. Man kann einen SRC/UBZ II Kurs belegen und beim Österreichischen Fernmeldebüro anschließend eine Prüfung ablegen. Klingt mal nicht so schwer und Warnungen gabs vorher keine.

Der Kurs findet in einem Seminarraum am Mondsee statt. Die organisation ist wie typisch bei unserer Segelschule ein bisschen sypathisch-chaotisch, der Beginn wird da schon ma kurz vorher um 2 Stunden vor verschoben. Durchgeführt wird der Kurs von einem externen Vortragenden. Vor Ort warten dann echte Geräte darauf benutzt zu werden.


Die Inhalte werden zwar etwas konfus präsentiert wirken aber ordentlich aufbereitet und der trockene Stoff wird mit kurzweiligen persönlichen Geschichten aufgelockert. Die Handhabung des Funkgeräts wird reihum geübt und alle relevanten Situationen mit jedem einmal durchgegangen. Damit fühlt man sich nach dem Training erstmal gut für die Prüfung vorbereiten, ist man aber leider nicht. Nach dem 265€ Kurs wird man mit einem heiteren Spruch entlassen.
Für die Prüfung muss man halt die Fragen auswendig lernen.
Was das heißt haben wir natürlich erst während der Prüfungsvorbereitung realisiert, denn die Prüfungsfragen sind teilweise unnötig spezifisch, bringen einem eher die Bürokratie als das Funken näher und beziehen sich auf Dinge die man mit der angestrebten Ausbildung nicht einaml darf. Manche Dinge sind so relevant, dass es nicht mal einen Wikipedia-Eintrag dazu gibt. Wenn dann auch noch Prüfungsfragen nicht mit Kursinhalten zusammen passen wollen ist das Frustthermometer auf Anschlag.


Die Prüfung selbst findet dann 2 Wochen nach dem Kurs am Linzer Freinberg statt. Es reist dafür eine Prüfungskommission aus 3 Personen extra aus Wien an. Diese sind sehr freundlich und die Prüfungsathmosphäre ist ausgezeichnet. Man hat genügend Zeit sich auf den Funk vorzubereiten und die mündlichen Fragen der Prüferin waren mit praxisrelevantem Wissen zu beantworten. Lediglich der Funksimulator kann einem zu schaffen machen, denn dabei wird das Funkgerät auf einem PC mittels Mauszeiger bedient und das beinhaltet auch alle Drehknöpfe.


Der Spaß ist natürlich wieder mal nicht billig und kostet insgesamt nochmal ~490€.
15,9€ - Passfotos
265€ - SRC II Kurs
75,0€ - Übernachtung (exkl. Anfahrt nach Mondsee und Verpflegung)
116€ - Prüfungsgebühren
14,2€ - Ausstellungsgebühr


Der Kurs war zugegeben sehr kurzweilig und hat uns etwas beigebracht aber prüfungsfit ist man damit nicht. Lebenslanges lernen und so halt. Abgesehen davon hängt der Kursleiter zur aktuellen Welt-Situation den ausgefalleneren Meinungen an und bringt zum gemütlichen Abendessen in Stammtischathmosphäre noch Sprüche die schon als Holocaus-Verharmlosung definiert wurden. Schlussendlich frage ich mich wirklich ob ich irgendjemanden noch die Segelausbildung ans Herzen legen kann, der sich nicht selbst und seinen Geldbeutel quälen möchte.