Wer feststellt, dass die elektrische Oberschenkelauflage seines E60 oder E61 zu knattern beginnt oder bereits überhaupt nicht mehr fährt ist hier genau richtig. Alle anderen können diesen Blogbeitrag gerne überspringen.
BMW hat für so einen Fall einen kompletten Stellantrieb auf Lager, für den gerne >200€ fällig werden. Dabei ist in den meisten fällen nur ein kleines Kunststoff-Zahnrad die Ursache allen Übels. Eine Reparatur mit Klebstoff habe ich für euch auch getestet, damit ihr den Sitz nicht zwei mal zerlegen müsst.
Zuerst muss die Frontverkleidung ab. Sauber gearbeitet löst man zuerst die Seitenverkleidung aber ich bin hier etwas rustikal unterwegs und ziehe sie gleich nach vorne. Geht sie kaputt ist bei der vorhandenen Abnützung nicht schade darum.
Auf dem nächsten Foto sind die beiden Befestigungspunkte zu sehen. Man kann hier auf der linken Seite, die mit der Klammer gesichert ist einfach anziehen bis sich diese Löst.
Danach zieht man die Oberschenkelauflage so weit als möglich nach vorne. Das sollte beim Defekt bereits mit der Hand möglich sein. Ansonsten hilft man mit Motor etwas nach.
Von unten nun die beiden Torx Schrauben lösen und die Auflage nach vorne kippen.
Ist der Stecker für die Sitzheizung ab, kann man den Polster auf die Seite legen und die obere Abdeckung nach oben abziehen. Auch diese wird durch zwei Klammern gehalten.
Jetzt kann der Motor vom Kabelbaum abgesteckt werden. Dieser sitzt unter der linken Seite des Sitzes.
Alle silbernen Torx Schrauben sind zu lösen, danach lässt sich die Auflage nach unten ausfädeln. Ihr müsst dabei keine Angst haben, wenn sie sich verdreht, aus- oder ein-fährt das kann später wieder eingestellt werden.
Nun habt ihr das Ding vor euch. Legt es am besten auf die Werkbank um später beim Zusammenbau zu sehen ob beide Seiten gleich weit ausgefahren sind. Alle Schrauben am Motor müssen auf geschraubt werden.
Die Plastikklammern brechen gerne ab, was aber egal ist, da das Gehäuse sowieso durch Schrauben gehalten wird. Wer aber hier genre zärtlich zur Sache geht hat vielleicht mehr Erfolg als ich. Der Motor lässt sich herausziehen und der Deckel abnehmen.
Nun da der Deckel ab ist, seht ihr auch schon den Übeltäter. Ein Kunststoffzahnrad auf der Metallwelle wird gebrochen sein. Dies ist eine Schwachstelle aber eigentlich gut zu reparieren. Daher habe ich mich entschieden nicht eine ganze Welle samt Zahnrad aus Metall zu besorgen um Folgefehler durch Überbeanspruchung zu vermeiden.
Das neue Zahnrad habe ich (da ich ein zweites in Reserve hatte) ohne Rücksicht über einer Nuss auf die Welle geschlagen. Es ist dadurch nicht gebrochen und hält danach sehr gut. Falls jemand von euch eine bessere Idee hat gerne um Tipps aber so hat es bei mir funktioniert.
Der Zusammenbau erfolgt logisch in umgekehrter Reihenfolge. Dabei solltet ihr darauf achten, dass nach dem Einfädeln beide Arme gleich weit ein- bzw. ausgefahren sind. Der Motor erkennt selbst die Endlagen und daher ist nicht mehr zu beachten.
Fällt euch das ganze Teil mal auseinander oder brechen die Clips einfach nochmal auf die Werkbank und alles gleichmäßig eingestellt zusammenbauen.
PS: Das Teil hat mir ~8€ exkl. Versand gekostet. Mit der Stunde Arbeit hatte ich also 200€ gespart.