Business in Bukarest

Diesmal führt mich eine Dienstreise in ein neues Land für meine Weltkarte.


Anreisen

Per Direktflug von Wien geht es nach Bukarest. Nachdem ich festgestellt hatte, dass die Sitzreihen auch bei er AUA auch immer enger gestellt werden, waren wir auch schon wieder im Landeanflug. Umweltbewusst haben wir uns auch die Zugverbindung raus gesucht. Die beste Verbindung dauert mit rund 22 Stunden eigentlich so lange wie ein Flug nach Neuseeland, wo die Flugzeit nicht mal 2 Stunden beträgt. Irgendwie ist es aber dazu gekommen, dass wir uns für den nächsten Besuch ausgemacht haben diese Zugverbindung als eine Art Langstreckenflug-Trockentraining und Teambuilding-Event zu buchen. Mal sehen...


Besonderheiten

Bukarest ist zwar bei der EU aber nicht bei Schengen. Auch eine eigene Währung, den Rumänischen Leu (ca. 1/5 eines Euro) gibt es hier. Als Sahnehäubchen gibt es eine Zeitverschiebung von +1 Stunde zu unserer Zeit. Den ausgezeichneten Artikel Rumänien ist der Liebe wert zu Rumänien gibt es, wie nicht anders zu erwarten im Falter.

Die Architektur erinnert mich ein bisschen an Tel Aviv aber mit einem Schuss Melancholie. Laut unseren Kollegen ist das Trinkwasser in ganz Bukarest "trinkbar". Aber wegen Verunreinigungen stark chloriert. Empfehlung von meiner Seite für den Aufenthalt in Bukarest ist, wasserfestes Schuhwerk. Es gibt überall gut gefüllte Pfützen, wovon ich einige mit Schwung besucht habe. Die Empfehlung der heimischen Kollegen lautet übrigens Uber zu nutzen um nicht abgezockt zu werden.


Verkehr

Unseren Taxilenker haben wir, kaum im Wagen, über die Stadt ausgequetscht. Laut ihm kommen auf 2 Millionen Einwohner 1,5 Millionen Autos. Zuerst haben wir ihm das nicht geglaubt aber seit wir mit ihm im Stau standen sind wir Gläubige. Hier belegt wirklich jeden Centimeter ein Fahrzeug, teilweise wird sogar auf Zebrastreifen geparkt.

Abbiegen bei Rot ist hier glaube ich genauso nicht erlaubt, wird aber aktiv praktiziert. Ich würde sagen Rumänen haben einen eigenen "Style" des Autofahrens erfunden. Es wird beim Links-Abbiegen bis zum Zebrastreifen vor gefahren bevor man den Gegenverkehr hinter sich vorbei lässt oder der Geradeausverkehr rechts vom Rechts abbiegenden überholt.


Übernachtung

Das Golden Tulip Times ist sauber aber hat seine Besten Zeiten hinter sich. Besonders fallen die Brandlöcher im Interieur und der abgefallene! Schriftzug über dem Eingang ins Auge. Die Wände sind sehr dünn, die Balkontüren lassen sich nicht öffnen und das säuseln der Straße wiegt einen in den Schlaf. Ideal also für Geschäftsreisende.
Wie so ziemlich auf jeder Dienstreise bisher hat auch hier die Rechnungsadresse nicht gepasst, wurde über die 3 Tage trotz Visitenkarte 3x mit frisch ausgedruckter Rechnung korrigiert und stimmte bis zur Abreise nicht.
Unser Hotel befindet sich gerade in Renovierung. Durch meine "always the stairs"-Haltung (©Casey Neistat) habe ich bei meinem Aufstieg in den 7. Stock einiges erlebt. Im 1. gab es gerade weder Zimmer noch Boden, darüber gibt es noch den alten Boden und offene Zimmertüren und wieder darüber noch losen neuen Teppich. Oben im 7. war der Teppich dann bereits fertig verklebt, womit sich auch der scharfe Geruch erklären ließ.



Kulinarisches

Man darf sich natürlich auf fleischlastige Küche einstellen.

Am ersten Abend brauchten wir nach langer Anreise schnelles Essen. Nach kurzem Check auf Tripadvisor sind wir zu Gallo Nero in der Nähe des Tulip Times gegangen. Mit English kamen wir wenig weit und trotz der sehr schönen Einrichtung war es mit der Freundlichkeit dann auch nicht so weit her. Das Essen hingegen war gut und das Bier köstlich. Der Preis mit 405 Leu für 5 Personen war angemessen. Zum besseren Vergleich, 0,3L Bier kosten 12 Leu (2,5€).


Den anstrengenden ersten Arbeitstag haben wir am zweiten Abend gemeinsam im traditionellen Caru' cu Bere ausklingen lassen. Unsere Kollegen haben uns ein traditionelles Menü zusammengestellt, das sich sehen lassen kann. Als Aperetiv wurde Palinca empfohlen, hochprozentiges um den Appetit anzuregen und wohl auch um uns etwas beschwipst zu machen. Als Hauptgang kam eine riesige Platte. Neben Stelze und speziellen Bratwürsten fanden sich noch allerlei weitere Köstlichkeiten. Zur Nachspeise musste es dann Papanasi sein, welche angeblich an Brüste erinnern sollen...


Für den Abschlussabend sind wir mit Tipps unserer Kollegen im Gepäck per U-Bahn los gezogen. Natürlich sind wir im ersten Stop bereits im Fabrica de Bere Bună hängen geblieben. Bei so viel Auswahl an bieren und leckeren Snacks hat uns das aber dann wenig gestört.


Sport

Am letzten Tag habe ich es geschafft einen pre-Frühstück-run einzuflechten. Dabei habe ich nicht nur einen sehr eigenartigen Vergnügungspark entdeckt. Ich werde mich auch nicht mehr über unsere Radwege beschweren, denn hier sind sie wirklich noch nutzloser. Es gibt vermutlich deswegen keine Radfahrer. Das kann aber auch daran liegen, dass die Luft zu den Stoßzeiten durch den Filter einer brennenden Zigarette vermutlich besser wäre.