FB2 Prüfungstörn


Da ich bei der praktischen Prüfung glänzen und meinen Matrosen-Freund (der noch Meilen sammeln muss) nicht alleine vorschicken wollte habe ich vor der Prüfungswoche eine zusätzliches Perfektionstraining angehängt und war in Summe wieder 2 Wochen an Board der Mare Aeolus.

Für die Vorbereitung geht von mir ein Lob raus. Einige fahren bereits die Woche davor und dafür wurde wurde sogar eine Tabelle erstellt, die zeigt wer welches Praxisziel noch vor der Prüfung erreichen muss und wie wir es alle erreichen.


Die Mare Aeolus kennen wir schon von unserem letzten Törn und leider wurde sie noch nicht wie angekündigt in die Türkei versetzt. Auch versprochen waren einige Reparaturen... aber zumindest haben wir gelernt mit Gaffa umzugehen und warum eine Rolle immer mit aufs Boot muss.


Obwohl man Samstag bis Dienstag Nachmittag am Prüfungstörn noch sehr viel üben kann und damit auch ausreichend auf die Prüfung vorbereiten kann, empfehle ich trotzdem einen Trainingstörn direkt vor der Prüfungswoche. Damit ist man gleich nochmal auf einem ganz anderen Niveau und hat auch genügend Zeit seine Schwächen (Lichterführung? Schallsignale? Navigaion?) ausreichend aufzuholen. Auch ein bisschen Relaxen und Sightseeing ist nebenbei noch möglich.


Auf den Prüfungs- wie auch dem Praxistörn werden von unserer Segelschule 7 Personen + Skipper gebucht. Was während der Prüfung vielleicht ein bisschen weniger Prüfungszeit/stress heißt, bedeutet aber auch weniger Ausbildungszeit im Training. Mit Vollbesetzung fährt es sich eben eher wie auf einem Urlaubstörn. Will man wirklich jedem jedes relevante Manöver beibringen oder perfektionieren wird es in einer Woche bereits ohne schlechtes Wetter eng.


Die Prüfung selbst ist aus meiner Prüflings-Sicht maximal von der Stimmung und Person des Prüfers abhängig. Ich hab mich hier wieder in meine Führerschein-Zeit zurück versetzt gefühlt. Schwierig zu beschreiben aber im Prüferspektrum findet sich nach Erzählung und Erfahrung alles was man sich vorstellen kann. Die einen machen Prüfung strikt nach Lehrbuch und "zapfen" die Crew ordentlich. Es gibt Prüfer, die legen die Prüfung weniger als ein solches Theater aus, gehen gemütlich an die Sache ran und sehen sich vom Boot aus als mehr stiller Begleiter an wie die Prüflinge das Boot im Griff haben und drücken auch mal ein Auge zu. Dazwischen gibt es einiges an Abstufung.


Spezialisten die besser noch ein bisschen Training benötigen würden sind wohl bei jeder Prüfung dabei. Oft wird vergessen, dass man das hier freiwillig macht um sein Hobby ausüben zu können. Die Bürokratie kommt dann noch oben drauf. Für den einen heißt Skipper sein Urlaub in der Sonne und für den anderen hardcore Schwerwetterfahrt. Ich sehe natürlich, dass es schwierig ist das auszubalancieren aber ich denke, dass hier an der Ausbildung zum Skipper einiges an Reformbedarf besteht.


Was kostet das jetzt nochmal zum Rest der Ausbildung?
710€ Perfektionstörn
710€ Prüfungstörn
500€ Bordkassa (250€ pro Woche)
085€ Fahrtkosten
075€ Prüfungsgebühren
130€ Prüferspesen (je Teilnehmer vor Ort in Bar an den Prüfer)

Damit wären wir bei 2.810€ nur für die Perfektionsfahrt und das Ablegen der Prüfung. Einen Schein auszustellen wird im Nachgang dann nochmal ein paar Euro benötigen.


Als kleiner zusätzlicher Benchmark kam bei dieser Reise nach Pomer auch raus, dass die Anreise mit dem Elektroauto auch pro Person rund 15€ billiger war als mit dem Verbrenner.

Wie geht es nun für mich als Skipper weiter? Ich werde auf jeden Fall mal meinen Schein beantragen müssen, mal sehen wie schwierig das wird. Und danach wird einiges an Praxis gesammelt. Mal sehen wie gut ich darauf vorbereitet bin.